"Cancel Me": Monty-Python-Legende John Cleese untersucht Cancel Culture und Political Correctness

"Cancel Me": Monty-Python-Legende John Cleese untersucht Cancel Culture und Political Correctness

Das Phänomen der sogenannten Cancel Culture hat in den vergangenen Jahren in den Medien Einzug gehalten. Auch in Deutschland hat der ursprünglich aus dem angelsächsischen Sprachraum stammende Begriff inzwischen schon mehrfach Debatten ausgelöst. Kein Geringerer als der Brite John Cleese, bestens bekannt aus der legendären Komikertruppe Monty Python, will sich nun investigativ sowohl mit Cancel Culture als auch dem parallel zu beobachtenden Trend hin zu politischer Korrektheit befassen.

Cancel Culture bezeichnet den Abbruch der Unterstützung für eine Person oder ein Produkt, weil man mit deren Äußerungen beziehungsweise Haltung nicht einverstanden ist - häufig im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Sexismus oder Rassismus. Meistens wird diese Praxis in sozialen Netzwerken durch einen Shitstorm ausgelöst und anschließend von klassischen Medien aufgegriffen. Im extremsten Fall führt dies zur Entlassung der attackierten Person oder dazu, dass Inhalte aus dem Programm genommen werden. Selbst fiktionale Cartooncharaktere wie das Stinktier Pepe aus den

"Looney Tunes" sind davor nicht sicher (TV Wunschliste berichtete). Strittig ist, ob es sich erst mit dem erfolgreichen Sturz der Person um Cancel Culture handelt oder ob bereits die systematische Bestrebung, dieses Ziel mit unterschiedlichen Mitteln zu erreichen, als solche gewertet werden muss.

Für den britschen Sender Channel 4 produziert der inzwischen 81-jährige John Cleese nun die Sendung "John Cleese: Cancel Me", in der sich der Monty-Python-Star mit Menschen trifft, die für Meinungen oder Handlungen "im Minenfeld der Cancel Culture" öffentlich abgestraft wurden oder gar ihren Job verloren haben. Gleichermaßen soll ergründet werden, warum eine neue, sogenannte "Woke-Generation" versucht, neue Regeln darüber festzulegen, was gesagt werden darf und was nicht. Auch die Gegenseite - also Aktivisten, die das angebliche Fehlverhalten anderer öffentlich angeprangert haben - sollen zu Wort kommen und ihre Sicht der Dinge darlegen. Darüber hinaus untersucht Cleese schließlich, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf Kultur, Humor und Comedy hat.

Es gibt so vieles, was ich wirklich nicht verstehe, beispielsweise wie die tadellose Idee von 'Lasst uns alle nett zueinander sein' in manchen Fällen ad absurdum geführt wird

, so John Cleese.

Ich freue mich sehr, die Möglichkeit zu haben, vor der Kamera alle Aspekte der sogenannten Political Correctness kennenzulernen. Ich möchte die verschiedenen Argumente beleuchten, damit die Menschen sich klarer machen können, womit sie einverstanden sind, womit sie nicht einverstanden sind und worüber sie sich noch nicht entschieden haben.

Bereits im Juli 2020 sagte John Cleese, dass die Vertreter der Cancel Culture das Hauptziel des Lebens missverstehen, das darin bestünde, Spaß zu haben.

Jede Form von Humor ist kritisch. Wenn Sie jemanden haben, der vollkommen nett und intelligent ist und sich immer angemessen verhält, ist er nicht lustig. Bei Funniness geht es um Leute, die das nicht tun, wie Trump.

Die zunehmende politische Korrektheit habe dazu geführt, dass Comedians anfangen, sich mit ihrer Messlatte daran zu orientieren, was die empfindlichsten, emotional instabilsten und zerbrechlichsten Menschen des Landes sagen (TV Wunschliste berichtete).

Cleese selbst war ebenfalls bereits Opfer der Cancel Culture, als die BBC eine der legendärsten Folgen aus

"Fawlty Towers", die Episode "The Germans", vorübergehend wegen angeblich rassistischer Sprache aus dem Streamingangebot nahm. Cleese bezeichnete die BBC in diesem Zusammenhang als feige und memmenhaft.