Reptilienzoo mitten in Schalchen Die Python aus dem Kinderzimmer

Reptilienzoo mitten in Schalchen
Die Python aus dem Kinderzimmer

Schlangen, Echsen, Frösche, Spinnen und ein Skorpion: Statt Katzen und Hunden hält Raphael Luttinger aus Schalchen exotische Tiere in seinem Reptilienzoo. Den Besuchern will er damit unter anderem die Angst vor den seltenen Geschöpfen nehmen.

SCHALCHEN (kat). Wie kommt die Bartagame zu ihrem Namen? Wie groß wird eine Boa Constrictor? Und was passiert eigentlich mit dem Vogelspinnenmännchen nach der Paarung? Der Schalchner Reptilienexperte Raphael Luttinger hat in seiner Garage einen Schau- und Lehrraum, den "Reptiles for Education" eingerichtet, wo Besucher alles über tierische Exoten lernen können. "Ich möchte ihnen auch die Angst vor Schlangen und Co. nehmen", erzählt Luttinger.

Keine Angst vor den Exoten

Neben Vorträgen für Feuerwehren, bietet er Privatführungen im Zoo an. "Wenn es die Umstände zulassen, möchte ich auch Vorträge an Schulen und Kindergärten halten, um den Kindern die Tiere näherzubringen", berichtet der Reptilienexperte. Neben den Führungen kann man im Schalchner Reptilienzoo außerdem "Tierpfleger für einen Tag" sein.

Reptilienzoo mitten in Schalchen
Die Python aus dem Kinderzimmer

Alle Tiere in seinem Park sind ungiftig. Mit seinem Angebot möchte sich der junge Zoodirektor auch an Menschen richten, die unter Arachnophobie, also der Angst vor Spinnen, oder einer Angst vor Schlangen leiden. "Bei vielen Besuchern war es tatsächlich so, dass sie den Zoo anfangs gar nicht betreten wollten. Nach einiger Zeit hatten sie aber eine kleine, ungefährliche Natter auf dem Arm, und waren ganz fasziniert von dem Tier", freut sich der Experte. Eine Anmeldung zu einer Führung ist bei Luttinger telefonisch unter 0677/6376 1145 oder per Mail an office@raphs-reptiles.at möglich.

Vom Spurenleser zum Zoodirektor

"Als ich meiner Freundin und meiner Mutter von der Idee eines Reptilienzoos erzählte, meinten sie nur: Wenn du das machst, schlagen wir uns ein Zelt im Garten auf und wohnen ab nun dort", lacht der Reptilienexperte.Nach einem längeren Auslandsaufenthalt in Südafrika entschloss sich der ausgebildete Nationalparkranger und Spurenleser dazu, seine Liebe zu Tieren auch den Menschen in der Heimat näherzubringen und ihnen mit speziellen Führungen die Angst vor den Exoten zu nehmen – was auch bei seiner Partnerin und Mutter funktioniert hat, die nach wie vor im Haus leben. "Mittlerweile füttert meine Freundin die Tiere auch sehr gerne und kümmert sich um die Exoten", freut sich der Zoodirektor.

Zunächst funktionierte der 30-Jährige das ehemalige Kinderzimmer zur Tierstube um. "Nun haben wir aber die Garage umgebaut", erzählt Luttinger. In selbstgebauten, den Vorschriften entsprechenden Terrarien, hält er nun 18 Schlangen, 16 Echsen, fünf Frösche, zwei Spinnen und einen Skorpion." Im Garten leben außerdem noch fünf Schildkröten, die von Mama Christa umsorgt werden.

Alles für das Tierwohl

Das Gewerbe sowie das Tierwohl wurden vor Inbetriebnahme von der Bezirkshauptmannschaft (BH) Braunau und dem Amtstierarzt genauestens untersucht. "Mir ist es wirklich sehr wichtig, dass es meinen Tieren gut geht!", betont Luttinger. Neben der genauen Regulierung der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur in den Terrarien, Futtergewohnheiten und Eigenheiten der Exoten, steht auch die Behandlung und Pflege täglich auf dem Programm. "Eine der Bartagamen lebte, bevor sie zu uns kam, unter weniger guten Bedingungen. Seither häutet sie sich nicht mehr richtig, was zu massiven Problemen führen kann. Deshalb kommt sie jetzt täglich in den Genuss eines Wasserbades und ich versuche, die alte Haut vorsichtig zu lösen", erzählt der Ranger.

Auch Chamäleon "Friedensreich" hat so seine Eigenheiten: Er findet Streicheleinheiten doof. "Aus diesem Grund wird er auch nicht zu den Vorträgen in Schulen mitgenommen. Ich möchte meine Tiere keinem unnötigen Stress aussetzen", betont Luttinger. Um den Tieren nach den Vorträgen auch genügend Ruhephasen zu gönnen, züchtet der Ranger auch selbst. "So muss kein Tier öfter hintereinander in Schulen oder zu anderen Veranstaltungen mitkommen", so der Schalchner.