Übermedien Kritiker versuchen, Rundfunkräte gegen Gender-„Knacklaut“ zu mobilisieren

Übermedien Kritiker versuchen, Rundfunkräte gegen Gender-„Knacklaut“ zu mobilisieren

@128 LLL: „Ad-hominem-Argumente bestehen darin, dass man in unzulässiger Weise aus Eigenschaften einer anderen Person auf die Ungültigkeit ihrer Meinung oder Argumente schließt. Ich wüsste nicht, wo ich das getan habe.“Naja. Zuerst würde ich die Defintion ausweiten zu „Ad-hominem-Argumente bestehen darin, dass man in unzulässiger Weise aus Eigenschaften, _Eigenarten oder Handlungsweisen_ einer anderen Person _oder Personengruppe oder Teilen davon_ auf die Ungültigkeit ihrer Meinung oder Argumente schließt.“ Und ja, explizit haben Sie das nicht getan, aber ich frage mich dann, warum Sie in ihren Kommentar auf die (vermeintlichen) Fehlleistungen „der Progressiven“ bei der Rezeption und Interpretation von Studien eingehen, wenn Sie das nicht implizit ausdrücken wollten. Oder kürzer: Warum halten Sie sich so lange mit der Frage auf, WER die Argumente vorbringt, statt WELCHE Argumente vorgebracht wurden und warum diese schwach oder unzutreffend sind.Für ihre Behauptung, dass sich „auf Studien mit doch ziemlich beschränkter Aussagekraft, die zudem etwas anderes sagen, als man glaubt“ bezogen würde, haben Sie auch keine Beispiele gezeigt. Wohingegen man ja schon bei naiven Alltagsexperimenten Effekte beobachten kann, z.B. im Link von #48. Wenn Sie schon die Argumente der anderen Seite als unwissenschaftlich bezeichnen (was, wie ich finde, ein schwerer Vorwurf ist), dann sollten Sie das schon belegen.@130 Stephan Fleischhauer:Ja, auch ich kann Parallelen zwischen Rechtschreibreform und Gendergerechter Sprache erkennen, z.B. dass beides aus sozialreformatorischen Bewegungen heraus stattfindet. Aber wo soll das auch sonst herkommen? Es gibt aber auch wichtige, in meinen Augen entscheidende, Unterschiede: eine gendergerechte Sprache ist 1. nicht verpflichtend (außer unter speziellen Umständen), 2. soll ein spezifisches soziales Problem adressieren und nicht mehrere gleichzeitig, 3. ist (im weitgehenden Konsens) auf eine grammatikalische Konstruktion – nämlich das generische Maskulinum – beschränkt, 4. ist vereinbar mit den restlichen grammatischen Regeln.@129 FRY: „wer in der Gesellschaft ganz unten landet und alleine gelassen wird, wer die riskantesten Jobs ausübt und am meisten dabei verunglückt – stark überwiegend Männer.“Ja, geschlechtliche Ungerechtigkeit ist keine Einbahnstraße, da haben Sie recht. In geschlechterungerechten Gesellschaften werden Meinung und Arbeitskraft von Frauen geringgeschätzt, und gleichzeitig physische Unversehrtheit von Männern. Paradoxerweise wäre eine gendergerechte Sprache (so sie denn wirkt) auch an dieser Stelle heilsam.Ich habe in den letzten Tagen über ein Argument nachgedacht, dass hier zwar irgendwo gefallen ist, aber nicht weiter verfolgt wurde: nämlich warum in negativen Kontexten oft auf gendergerechte Sprache verzichtet wird (DiebInnen/Dieb*innen/Dieb:innen wasauchimmer). Gerecht ist das tatsächlich nicht. Zum einen erzeugt es ja einen gender bias in der Strafverfolgung, zum anderen wird es auch den Täterinnen nicht gerecht, die ja vielleicht sogar auf ihre „Leistungen“ stolz sind. Ich kann mir das nur so erklären, dass man einfach nicht den Effekt haben will, den man sich ja gerade bei Berufsbezeichnungen wünscht, nämlich mehr Enpowerment bei den nicht genannten.