Digitaler Corona-Impfpass startet: Was Sie wissen müssen

Digitaler Corona-Impfpass startet: Was Sie wissen müssen

Schon im Winter kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen digitalen Corona-Impfpass an. Nun steht die Einführung an - zumindest nach und nach, wie Spahn am Donnerstag erklärt hat. Ziel sei es demnach, dass bis Ende Juni jeder Interessierte in Deutschland einen digitalen Impfnachweis haben könne.

Wobei der digitale Impfnachweis helfen soll und welche Fragen noch offen sind - alles hier im Überblick.

Wann startet der digitale Impfpass in Deutschland?

Die "CovPass-App", herausgegeben vom Robert-Koch-Institut, wird bereits ab diesem Donnerstag kostenlos erhältlich sein. "Der digitale Impfpass wird jetzt Schritt für Schritt ausgerollt und in den App-Stores verfügbar sein", erklärte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums bereits am Mittwoch.

Das Impfzertifikat für die App, also den individuellen Nachweis über die Corona-Impfung, soll man sich ab Montag dann in den ersten teilnehmenden Apotheken ausstellen lassen können.

Wo gibt es das Impfzertifikat?

Welche Apotheke in Wohnortnähe das Zertifikat ausstellt, soll man schon bald über das Internetportal "mein-apothekenmanager.de" erfahren können. Bei der Apotheke um die Ecke einfach nachzufragen, geht natürlich auch.

Darüber hinaus soll es das Impfzertifikat auch in Hausarztpraxen und Impfzentren geben - wenn dort die zweite Corona-Impfung verabreicht wurde. Geplant ist, dass man sich den Code auch per Post nach Hause schicken lassen kann.

Was braucht man für das Zertifikat?

Egal ob in der Apotheke, im Impfzentrum oder bei der Hausärztin: Ohne einige Dokumente geht es nicht. Benötigt werden der Impfausweis oder die Bescheinigung über beide Impfungen, ein Ausweisdokument und das Smartphone. Auch die Krankenversichertenkarte schadet im Zweifel sicher nicht.

Wer seinen Impfausweis nach erfolgter Corona-Impfung nicht mehr findet, muss sich an den Hausarzt oder das Impfzentrum wenden - auch dort dürfte der Nachweis in den Akten hinterlegt sein. Generell sollte man aber auf das kleine, meist gelbe Impfbüchlein in diesen Tagen besonders gut aufpassen.

Wie läuft das Ganze ab?

Für die Ausstellung des digitalen Impfnachweises übermittelt beispielsweise die Apotheke die Impfdaten des Kunden an das Robert Koch-Institut (RKI). Das RKI überprüft und bestätigt die Daten, erstellt das digitale Impfzertifikat und schickt es an die Apotheke zurück. Die vollständig geimpfte Person erhält dann einen QR-Code, mit dem sie das Impfzertifikat auf das Smartphone herunterladen kann.

Wofür hilft der digitale Nachweis?

Einkaufen, Restaurantbesuche, Kulturveranstaltungen - das alles sind Situationen, in denen man einen Impfnachweis unter Umständen vorzeigen muss. Künftig soll das also unkompliziert mit dem Smartphone gehen.

Was soll die "CovPass-App" noch anzeigen?

Neben dem Impfstatus soll die App perspektivisch weitere Corona-Infos dokumentieren. "Zukünftig lassen sich in der App auch Nachweise über die Genesung von einer Corona-Infektion oder über einen negativen Corona-Test anzeigen", steht auf der Webseite, die über die Anwendung informiert.

Wann genau auch negative Tests und der Nachweis über eine durchgemachte Covid-Erkrankung angezeigt werden können, ist noch unklar. Am Donnerstag will Bundesgesundheitsminister Spahn über die Details und den genauen Zeitplan informieren.

Gibt es eine digitale Alternative zur "CovPass-App"?

Ja - und zwar die Corona-Warn-App. Auch dort kann das Impfzertifikat hinzugefügt werden. Wer die Corona-Warn-App bereits verwendet, muss die "CovPass-App" deshalb nicht auch noch installieren.

Ist die Nutzung der App verpflichtend?

Nein, die Nutzung ist freiwillig.

Welche Rolle spielt der digitale Nachweis für Reisen?

Ab 1. Juli sollen innerhalb Europas viele Reisen erleichtert werden - mit EU-weit akzeptierten Nachweisen über erfolgte Corona-Impfungen, negative Tests oder überstandene Covid-Erkrankungen. Wer in Deutschland geimpft ist und einen digitalen Nachweis hat, kann damit also sehr wahrscheinlich europaweit entspannt reisen. Auch der auf Papier ausgedruckte QR-Code soll nach EU-Angaben reichen. Für Inhaber des Ausweises dürfen demnach künftig keine zusätzlichen Reisebeschränkungen wie Quarantäne, Selbstisolation oder Tests vorgeschrieben werden - sofern die epidemiologische Lage das erlaubt.

Für Länder außerhalb der EU gelten unterschiedliche Einreisebestimmungen. Hier muss man sich immer aktuell und im Einzelfall informieren. Wichtig: Auch innerhalb der EU ist der digitale Impfnachweis nur ein Angebot - und keine Bedingung für Bewegungsfreiheit.

Was ist mit Menschen ohne Smartphone?

Wer kein entsprechendes Gerät besitzt, kann sich mit dem alten Impfpass ausweisen oder aber sich den QR-Code, den das Smartphone anzeigen würde, auf Papier ausdrucken. Statt dem Smartphone zeigt man dann also einen Zettel und den Personalausweis vor – und kann den eigentlichen Impfausweis (meistens gelb, ältere Modelle auch weiß) sicher daheim aufbewahren.

Ebenfalls gut zu wissen: Auf einem Smartphone kann man den Impfstatus von mehreren Menschen hinterlegen. Wer kein Smartphone hat, kann sich also auch bei Verwandten oder Freunden registrieren, mit denen man oft unterwegs ist oder einen Urlaub plant.

Wie viele EU-Bürger haben schon ein Zertifikat?

Insgesamt gut eine Million Bürger in der Europäischen Union verfügen bereits über ein digitales Impfzertifikat, wie EU-Justizkommissar Didier Reynders am Dienstag erklärte. Der digitale Impfpass werde "es den EU-Bürgern leichter machen, ihr Grundrecht auf Freizügigkeit wahrzunehmen" und sei ein "praktisches Instrument", um sicheres Reisen im Sommer zu ermöglichen.

Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass innerhalb der EU fast 450 Millionen Menschen leben - die allermeisten haben bisher also noch keinen digitalen Impfnachweis.