Luca-App gegen Corona: Wie funktioniert sie, und worauf muss man achten?

Luca-App gegen Corona: Wie funktioniert sie, und worauf muss man achten?

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Hannover. Nach monatelangem Corona-Lockdown wagt Deutschland erste Schritte aus der Krise: Die Öffnungsschritte, die in den Bund-Länder-Beschlüssen enthalten sind, ermöglichen verschiedenen Branchen nach und nach, den Betrieb wieder hochzufahren. Auch die Gastronomie, eine Branche, die schwer unter den Einbußen der Zwangspause gelitten hat, atmet bald auf. Ab dem 22. März öffnet laut den Beschlüssen zumindest die Außengastronomie in weiten Teilen Deutschlands, bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 auch ohne Terminbuchung.

Doch in Zeiten der Pandemie kommt den Cafés, Bars und Restaurants im Land dabei eine wichtige Aufgabe für die Gesundheitsämter zu: Wie im vergangenen Sommer werden die Betriebe wohl auch diesmal verpflichtet, eine Liste ihrer Besucher zu führen und deren Kontaktdaten zu erfassen. Die Kontaktverfolgung ist für das Nachvollziehen von Infektionsketten unabdingbar.

Diesen Prozess zu erleichtern, haben sich zahlreiche Kulturschaffende zum Ziel gesetzt – und die Luca-App entwickelt. Als Gesicht der Anwendung gilt Rapper Smudo, entwickelt wurde sie von der Berliner Firma Nexenio, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam. Die App soll als Ergänzung zur bestehenden Corona-Warn-App der Bundesregierung dienen und dabei helfen, der Zettelwirtschaft nach Besuchen von Restaurants und Veranstaltungen ein Ende zu setzen.

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Android und iOS: Welche Voraussetzungen gelten beim Download der Luca-App?

Die Luca-App ist schon sowohl für das Apple-Betriebssystem iOS als auch für Google Android verfügbar. Allerdings brauchen Smartphone-Nutzer mindestens die Android-Version 5.0 oder die iOS-Version 12.0, um sie herunterladen zu können. Ist die Anwendung erst mal auf dem Smartphone installiert, hängt es allerdings laut Entwicklerwebsite vom jeweils zuständigen Gesundheitsamt ab, ob sie auch genutzt werden kann. Denn die Behörde muss hierfür an das Luca-System angeschlossen sein.

Und auch wer keine App installieren möchte, kann die Anwendung nutzen: Sie lässt sich auch über den Browser des Smartphones aufrufen (luca-app.de). Dort haben Interessierte auch die Möglichkeit herauszufinden, ob die App in ihrer Region in Gebrauch ist.

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Kontaktverfolgung in der Corona-Krise: Wie funktioniert die Luca-App?

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Nutzer der Luca-App schreiben Name, Adresse und Telefonnummer im Restaurant oder bei Veranstaltungen nicht mehr auf einen Zettel, sondern registrieren sich digital. Über einen QR-Code bekommen sie einen virtuellen Schlüssel auf ihr Smartphone – damit loggen sie sich ein. Die Daten der Besucher werden in einer virtuellen Box gespeichert. Die Veranstalter haben darauf keinen Zugriff, das jeweilige Gesundheitsamt vor Ort allerdings schon. Wird dem über ein TAN-Verfahren ein Corona-Fall gemeldet, gleicht das System ab, mit wem die infizierte Person in den vergangenen 14 Tagen Kontakt hatte, und informiert die betroffenen Restaurants oder Veranstalter. Nach 14 Tagen werden die Daten gelöscht.

Mit dem Scan ist der größte Teil der Arbeit getan. Denn eine sogenannte Geofencing-Erkennung sorgt dafür, dass diejenigen, die eine Bar, ein Café, ein Restaurant oder eine Veranstaltung verlassen, automatisch auschecken – zumindest, wenn sie einen vordefinierten Radius verlassen.

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Auch für private Treffen birgt die Anwendung Chancen: Nutzer haben die Möglichkeit, selbst QR-Codes in der App zu erstellen und anschließend mit teilnehmenden Familienmitgliedern oder Freunden zu verknüpfen.

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Datenschutz trotz Corona-Kontaktverfolgung: Wie sicher ist die Luca-App?

Beim Thema Datenschutz geben die Behörden bislang grünes Licht. Der Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Stefan Brink, erklärt nach rechtlicher und technischer Prüfung, dass die App „hohe Datenschutzstandards“ erfülle. Die Dokumentation der Kontakte erfolgt verschlüsselt und der Nutzer entscheidet, „wann und mit wem er diese sensiblen Daten teilen möchte“. Auf ihrer Website versprechen die Luca-Entwickler, dass die Kontaktdaten unabhängig voneinander gespeichert werden. Die Daten zum Gast, dem Gastgeber und dem zuständigen Gesundheitsamt fügen sich demnach erst im Fall einer Infektion zusammen. Und auch dann haben weder der Veranstalter, noch Mitarbeiter der Luca-App Zugriff auf persönliche Daten.

Doch es gibt auch Kritik: So erklärt die Datenschutzaktivistin Lilith Wittmann gegenüber der Zeit, die zentrale Speicherung der Daten sei ein Problem. Anders als bei der Corona-Warn-App der Bundesregierung sei im Fall von Luca der Quellcode nicht öffentlich einsehbar. „In Verbindung mit intransparenten Finanzierungsstrukturen und Geschäftsmodellen würde ich von der App abraten“, so Wittmann.

Worin unterscheiden sich die Corona-Warn-App und die Luca-App?

Die Corona-Warn-App der Bundesregierung und die Luca-App unterscheiden sich bereits im Grundkonzept: Die Corona-Warn-App ist passiv und erfasst Kontakte automatisch – aber nur, wenn andere Menschen in der Nähe das Tool auch installiert haben. Luca funktioniert hingegen aktiv, das heißt, Nutzer müssen sie beim Besuch von Veranstaltungen oder Gastronomie öffnen und sich damit einloggen. Auch die Verschlüsselung und Einwilligung zur Weitergabe der Daten ist für Datenschützer ein Pluspunkt. Außerdem spricht die sogenannte Backtracing-Funktion, die den Fragen „Wo ist wann jemand gewesen?“ und „Wer hat wen wann getroffen?“ nachgeht, laut Experten für Luca: Sie macht es möglich nachzuvollziehen, wo möglicherweise ein Superspreader unterwegs war, um ihn zu isolieren. Auch Infektions-Cluster werden so sichtbar.

Während die einen das als Datenschutzproblem sehen, argumentieren andere, Papierlisten seien unsicherer. Schließlich hätten digital weniger Menschen die Möglichkeit, die Informationen einzusehen.

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Smudo selbst sah die Anwendung im November bei „Maischberger“ weniger als Ersatz für die Corona-Warn-App der Bundesregierung, sondern vielmehr als eine Ergänzung. Ob die digitale Anbindung der Luca-App an die Gesundheitsämter auch flächendeckend klappt, bleibt abzuwarten.

Luca App: Digitales Servicetool sagt Zettelwirtschaft den Kampf an

3:02 min

Anders als bei der Corona-App loggt man sich über QR-Codes an den verschiedenen Aufenthaltsorten ein. Der Datenschutz sei gewährleistet, so die Entwickler. © Reuters

Das Kontaktverfolgungssystem in Deutschland hat in den vergangenen Monaten nur mäßig gut funktioniert. Oft saßen da „Donald Duck“ oder „Micky Maus“ am Gästetisch, zumindest hatten sie sich mit diesen Namen in die Gästeliste eingetragen. Viele Gastwirte haben diese falschen Daten hingenommen, denn sie waren für die Angaben der Gäste rechtlich nicht verantwortlich und durften auch nicht die Personalien kontrollieren. Dieses Recht haben nur das Ordnungsamt und die Polizei.