Umfrage von Gastrosuisse - Zertifikatspflicht: Restaurants fürchten Umsatzeinbussen

Umfrage von Gastrosuisse - Zertifikatspflicht: Restaurants fürchten Umsatzeinbussen

Die Umfrage von Gastrosuisse bei über 3000 von rund 20'000 Mitglieder-Betrieben zeige es klar, so Präsident Casimir Platzer: Viele Restaurants befürchten Einnahmeeinbussen, falls sie von ihren Gästen ein Zertifikat verlangen müssten. «56.7 Prozent der befragten Betriebe befürchten, dass eine Einführung der Zertifikatspflicht trotz Aufhebung der Kapazitätseinschränkungen zu Umsatzeinbussen von mindestens 30 Prozent führen werde,» sagt er.Umfrage von Gastrosuisse - Zertifikatspflicht: Restaurants fürchten Umsatzeinbussen

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Muss nicht sein – kontert Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. Sturm argumentiert: Würde die Lage wieder schlimmer, mieden die Gäste je nachdem von sich aus Restaurants – aus Angst vor Ansteckung. «Es könnte sogar helfen und Vertrauen schaffen, wenn alle wissen, dass in einem Restaurant alle Kunden die gleiche Art von Zertifikaten gezeigt haben, und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung geringer geworden ist», argumentiert er. Dies könne der Nachfrage wieder einen gewissen Impuls geben.

Das Prinzip der Freiwilligkeit

In wenigen Fällen vielleicht, erwidert Gastrosuisse-Präsident Platzer. Sich völlig gegen das Zertifikat sperren möchte er aber nicht. So sagte er heute zu Radio SRF: «Je nach Standort und Kundschaft eines Betriebes kann die Zertifikatspflicht Sinn machen.» In Städten vielleicht, weniger aber auf dem Land.

Wichtig sei: Wirtinnen und Wirte müssten selber entscheiden können, ob sie sich für die Zertifikatspflicht und keine weiteren Schutzmassnahmen oder Kapazitätsbeschränkungen entscheiden. Andere Gastro-Unternehmer würden hingegen für sich entscheiden, dass sich eine Zertifikatspflicht negativ auswirken würde, der Umsatzrückgang zu gross wäre und sie deshalb gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen. Einschränkungen wie Abstände zwischen den Tischen – oder Luftmessgeräte.

Unabhängig von der Zertifikatsdiskussion sei die Lage in der Gastronomie nach wie vor angespannt, trotz Härtefallgeldern, Covid-Krediten, Kurzarbeit. So zeige die jüngste Gastrosuisse-Umfrage: In den Sommermonaten hätten Restaurants nur rund 70 Prozent des Umsatzes von vor der Krise erreicht. KOF-Direktor Sturm bestätigt: «Das Gastgewerbe ist tatsächlich der Bereich, der in der Schweiz am meisten unter der Pandemie leidet.» Relativ zu anderen Branchen ginge es ihr schlecht.

Noch viele Ungewissheiten

Darauf schliessen lassen auch Zahlen des Bundes: So beansprucht die Gastronomie im Branchenvergleich mit Abstand am meisten Härtefallgelder. Etwas Licht am Horizont sah allerdings die letzte Umfrage von Sturms Konjunkturforschungsinstituts KOF: Sie zeichnete per Mitte Jahr noch ein deutlich helleres Bild, mit Umsätzen fast auf Vorkrisen-Niveau. KOF-Direktor Sturm: «Wir sehen Verbesserungen in dieser Branche.»

Man müsse aber aufpassen, weil der Sommer nicht so gut gewesen sei, wie man sich erhofft habe, und man auch nicht wisse, wie sich der Herbst entwickeln werde. Eines könne man aber sagen: «Der inländische Tourismus hat sich gewissermassen als rettender Engel erwiesen.» Doch viele Firmen hätten noch mit grösseren Problemen zu kämpfen.

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Aus dem Archiv: Nur noch mit Covid-Zertifikat in die Beiz?

Aus Tagesschau vom 24.08.2021.

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Auch das schlechte Sommerwetter habe auf den Umsatz gedrückt, sagt Gastrosuisse-Präsident Platzer – noch viel stärker aber behördliche Auflagen wie Kapazitätsbeschränkungen, das zeige seine Mitgliederumfrage. Gestützt darauf bringt sich die Gastro-Lobby bereits in Stellung: Verhänge der Staat weitere Einschränkungen, müsse er die Branche dafür zusätzlich entschädigen.

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