Kulturkampf um US-Geschichte: »Patriotische Bildung« – aber bitte ohne Sklaverei

Kulturkampf um US-Geschichte: »Patriotische Bildung« – aber bitte ohne Sklaverei

Kürzlich versammelten sich Lehrerinnen und Lehrer in über 30 US-Städten unter dem Motto »Teach Truth«. In Milwaukee trafen sie sich am Ort eines Lynchmords, in Memphis an der Stelle, wo der Ku-Klux-Klan-Anführer Nathan Bedford Forrest vor gut 150 Jahren einen Sklavenmarkt unterhielt. Tausende versprachen in einer Petition, die Wahrheit zu unterrichten: »Wir, die unterzeichnenden Lehrenden, weigern uns, junge Menschen über die Geschichte und aktuelle Ereignisse anzulügen – egal, was das Gesetz vorschreibt.«

Mit dem Versuch, die Deutungshoheit über die US-Geschichte an sich zu reißen, reagieren einige Bundesstaaten darauf, dass viele Schulen Rassismus seit dem Mord an George Floyd und dem Aufflammen der Black-Lives-Matter-Bewegung stärker zum Thema machen. Ebenso stören vor allem Südstaaten sich an der »critical race theory«, die Rassismus als systemisch und strukturell kritisiert, statt ihn nur Einzelakteuren zuzuschreiben. Dieser Ansatz ist auch bei Historikern umstritten; manche sehen darin eine vereinfachende und verengende Theorie, die jeden Konflikt und jedes Problem auf eine Machtstruktur reduziert, in der Weiße systematisch Menschen anderer Hautfarbe unterdrücken.

Kulturkampf um US-Geschichte: »Patriotische Bildung« – aber bitte ohne Sklaverei