Erneutes Anwaltsschreiben an den Held der Steine: Eine Einordnung der Situation

Erneutes Anwaltsschreiben an den Held der Steine: Eine Einordnung der Situation

Ganz zu Anfang, ich verstehe beide Seiten in ihrem Handeln.Was ich allerdings nicht verstehe, ist die aufgeregte Art der Legofans, mit der Kritik des HdS umzugehen.Selber Baujahr 1959, begleitet mich Lego mein ganzes Leben. Zuerst ich selbst, dann nach 16 Jahren wieder mit meinem Bruder, danach beim Spiel mit meinen 2 Söhnen, inzwischen mit dem Enkel. Das hat auch lange Zeit Spaß gemacht, bis die Lego-Sets in den letzten Jahren immer mickriger, dafür aber überproportional teurer geworden sind. Es ist ja nicht so, daß die Billunder von dänischen Händen diese Steine in Europa fertigen ließen, was den höheren Preis rechtfertigte. Sie lassen da fertigen, wo die meisten anderen auch fertigen lassen: China! Auf dem Hintergrund sind die abgespeckten, teilweise zusammengeklöppelten Sets und die dafür ausgelobten Preise erst recht eine Dreistigkeit. Ganz neben der Tatsache, daß originale Lego-Modelle inzwischen eher 3D-Stickeralben ähneln. Die Preise sind einfach schamlos.Wer aktuell nicht sehen kann, daß zwischen den Ferraris von Lego und Cada eine riesige Qualitätslücke klafft, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen.Der Cada Ferrari vereingt alles, was Lego einmal ausgemacht hat, insbesondere die Technic-Sparte, aber Lego heute nicht mehr in der Lage ist zu leisten. Lego Technic war nämlich nie nur die Verwendung von Technic-Bauteilen, sondern die Darstellung von Technik und ihrer Funktion. Begnadet gelöst im Cada, bei Lego nur ein wabbelndes Gelommel, dem sogar der Unterboden weggespart wurde.In älterer Zeit hätte man gesagt, das sei nicht satisfaktionsfähig.Und insofern, insbesondere auch wegen des dafür aufgerufenen, grotesken Preises, kann ich sehr gut verstehen, wieso der HdS trotzdem den Fehdehandschuh in die Runde geworfen hat.Vielleicht sollte Lego mal das Geld, was sie in ihren bestimmt sündteuren, anwaltlichen Markenschutz bereitwillig investiert, wieder in die Qualität der eigen Produkte investieren. Vielleicht eine neue Abteilung, die sich die Lego-Kataloge von den 70er Jahren bis 2010 durchliest.Vielleicht kommt dann auch in Billund ein schlauer Kopf auf die Idee, daß Gewinnmaximierung und Qualitätsmaximierung sich häufig ausschließen. Denn, das sollte man nicht vergessen, es ist Spielzeug für Kinder, nicht ursächlich für Erwachsene. Weshalb es auch vom Preis her für die meisten Kinder zugänglich sein und gute, kreativitätsfördernde Qualität bieten sollte.Vergleiche, die ich auf Seiten zu diesem Problem gelesen habe, die Lego mit Spielzeug für Erwachsene, echter Ferrari z.B., oder überteuerten Lifestyle-Produkten vergleichen, sind genau aus dem Punkt Blödsinn.Und genau hierbei setzt die Kritik des HdS an.Lego könnte viel tun. Einfach mal back to the roots.